Ankunft in Parrita

Nach zwei Wochen mehr oder weniger intensiven Sprachtrainings mitten im Nirgendwo in den Bergen, machten wir uns auf den Weg in die Hauptstadt, um von dort den Bus zu unserem Projekt zu nehmen. Mit einigen zwischenzeitlichen Komplikationen kamen wir schließlich Abends an. Jedoch nicht in Parrita, sondern in Uvita, einer anderen Stadt nah der Küste, etwa 90min entfernt von unserem eigentlichen Zuhause. Denn die Jugendgruppe, die wir in diesem Jahr mitbetreuen sollen, befand sich zur Zeit auf einem Retreat in der Nähe. Das Haus in dem wir ankamen, war vermutlich
das schönste in dem ich je war. Bei Meerblick, gemütlichen Sofas und einem Pool, hatten wir die Gelegenheit die Ticos kennen zu lernen. Nach einem Tag war der Luxus aber auch wieder vorbei und wir traten die Reise nach Parrita unserem Wohnort fürs nächste Jahr an. Den ersten Monat vorort werde ich zum Reinkommen bei meinem Projektleiter Diego verbringen. Er wohnt sehr zentral und alleine, jedoch nicht wirklich, da sein Haus jederzeit offen ist für die Jugendlich und nicht selten manche von ihnen auch bei ihm wohnen. Nachdem es am ersten Abend früh ins Bett ging, nahmen wir uns vor am nächsten Tag die Gegend ein wenig zu erkunden. Diego bat mich außerdem darum, Kopien der Schlüssel zu machen. Ich sollte einfach geradeaus, dann rechts und dann Ausschau nach einem Hardware Store halten. Es klingt unglaublich, aber, wenn man sich in einem fremden Land befindet, dessen Sprach man nicht mächtig ist und aufgetragen bekommen hat einen Hardware store zu suchen, sieht wirklich jeder Store aus, wie ein Ort an dem man Schlüssel kopieren lassen kann. Mit etwas Glück fand ich ihn dann dach und danach hatte ich einen Schlüssel für das Haus. Jenes betitelt
der Besitzer als die Mancave und genau so sieht es hier auch aus. Das Geschirr ist aus Plastik, die Schränke auch und es riecht mal mehr mal weniger nach dem Hund. Dennoch ist es sehr gemütlich und besonders die Leute hier machen es zu einer äußerst angenehmen Unterkunft. Als ich die Schlüssen also fertig gemacht hatte lassen, traf ich mich an der örtlichen Bushaltestelle mit der anderen in Parrita wohnenden Freiwilligen, um zu einem Strand im Nachbardorf zu fahren. Dort trafen wir einen weitern Freiwilligen, spazierten ein wenig am Strand entlang und genossen die Sonne. Später wagten wir uns sogar, wenn auch mit ein paar Bedenken wegen, Haien, Quallen, Krokodilen und was allem was da sonst noch vor sich her schwimmt, ins Wasser. Das Wasser des Pazifik war warm, wie das einer Badewanne und wir kämpften ein paar Minuten mit den Wellen, bis wir beschlossen, dass unser Durst und Hunger groß genug war um den Versuch zu rechtfertigen, eine Kokosnuss auch ohne eigentlich notwendiges Equipment zu öffnen. Und siehe da, mit etwas Geduld,
spitzen Steinen und unglaublicher Willensstärke, schafften wir es tatsächlich, für ein Mittagessen, nein tropisches Festessen zu sorgen. Ein paar Kekse, Meerblick und selbst hergerichtete, frische Kokosnüsse, was kann man eigentlich mehr wollen? Schatten. Auf dem Rückweg wurden wir erst zweimal von jeweils sehr nett winkenden Busfahrern gekorbt, bis sich dann ein dritter dazu entschied zu halten und uns sicher nach Hause brachte. Am nächsten Tag erkundeten wir einen anderen Strand in der Nähe. Es war nicht all zu weit von einer Stelle entfernt, an der der Fluss in das Meer mündet
und an der sich oft Krokodile aufhalten. Wir trafen jedoch auf keines, Glück gehabt. Da es aufgrund der Strömungen relativ riskant ist schwimmen zu gehen, testen wir nur kurz das Wasser an und entschlossen uns nach 5min dann, dass wir leben wollten. Als ich nach einer Stärkung in einem typisch costa-ricanischen Restaurant in strömen Regen Zuhause ankam, fragten mich die Jungs, ob ich mit zur Jugendgruppe wolle. ich sagte selbstverständlich ja, und lernte bei ein paar Runden Frisbee und Basketball neue Gesichter kennen. Meine Spanischkenntnisse halten sich zwar nach wie vor in doch eher recht engen Grenzen, aber mit ein bisschen Hilfe der Übersetzungs-App und sehr wohlwollend langsam sprechenden Ticos, bin ich in der Lage mich ein bisschen zu verständigen.

Autor: Jakob B.

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